EAA: Positive erste Bilanz

2022 gingen sie offiziell an den Start: Die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber, kurz EAA. In Baden-Württemberg sind sie bei den Inklusions- und Integrationsfachdiensten angesiedelt, was zu nützlichen Nebeneffekten führt. Zeit für eine erste Bilanz.

Als man sich beim Sitzmöbelhersteller Klöber in Owingen entschied, Menschen mit Handicap einzustellen, habe er keine Ahnung gehabt, an wen er sich hierzu wenden sollte, gibt Geschäftsführer Thomas Möller unumwunden zu. Zum Glück konnte Carina Duelli weiterhelfen. Sie ist eine der neuen Fachberaterinnen und Fachberater der Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA).

Knapp 20 neue Stellen wurden dazu bei den Inklusions- und Integrationsfachdiensten in Baden-Württemberg eingerichtet. Carina Duelli konnte Klöber umfassend beraten und erfolgreich einen passenden Mitarbeiter vermitteln. Möller und Duelli stellten ihre Geschichte beim ersten EAA-Fachtag im KVJS-Tagungszentrum Gültstein vor (siehe auch Kasten unten.).

Mehr als 1.200 Erstkontakte

Claudia Dohr und Guido Kleb vom Inklusions- und Integrationsamt zeigten sich zufrieden mit der Bilanz der EAA im Jahr 2023, die unter anderem 63 neue Arbeitsverhältnisse für Menschen mit Behinderungen ausweisen konnte.

Im Jahr 2023 ging auch der Ausbau der Netzwerke zur beruflichen Teilhabe und Optimierung der Koordination weiter voran. Rehabilitationsträger und KVJS-Inklusions- und Integrationsamt verfügen zwar über eine ganze Palette von wirksamen Unterstützungsmöglichkeiten zur beruflichen Teilhabe, aber ein Grundproblem ist, dass diese immer noch zu wenig bekannt sind – vor allem bei kleineren Arbeitgebern.

Um das zu ändern, wurde beim Bildungswerk der Wirtschaft die Kontakt- und Koordinierungsstelle Inklusion in der Wirtschaft – oder kurz KoKo – eingerichtet. Bisher hat die KoKo an zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerktreffen von Arbeitgeberverbänden, Kammern von Handel und Gewerbe und Innungen teilgenommen, um deren Mitglieder für das Thema inklusive Beschäftigung zu sensibilisieren und die jeweilige EAA vorzustellen. Denn im Zuge des immer weiter zunehmenden Arbeitskräftemangels gewinnen Menschen mit Behinderungen als Mitarbeiter zunehmend an Attraktivität.

Text: Monika Kleusch

Info: Die EAA

Alle Informationen zu Behinderung und Arbeit gebündelt bei einem Ansprechpartner: Das bekommen die Arbeitgeber bei den neu eingeführten Einheitlichen Ansprechstellen. Sie informieren proaktiv oder auf Anfrage über Ausbildung, Einstellung, Berufsbegleitung und Beschäftigungssicherung von schwerbehinderten Menschen samt den verschieden Fördermöglichkeiten.

Ausführliche Informationen über die EAA finden Sie auf der Website der BIH

Film: EAA bei Sitzmöbelhersteller Klöber

Wie die Firma Klöber dank des EAA zu einem Mitarbeiter mit Handicap kam, erzählt ein kleiner Film (4:27 Min.)

Das könnte Sie auch interessieren


Portrait von Christoph Beyer
Editorial

Editorial

Arbeitgeber sind neben den Schwerbehindertenvertretungen die wichtigsten Partner der Inklusions- und Integrationsämter. An sie richtet sich diese Ausgabe mit einem Arbeitgeberschwerpunkt. Welche Förderungen gibt es, wer berät und unterstützt, was gibt es zu beachten?

Physiotherapeutin Cathleen Kaltofen behandelt einen Patienten. Der Patient steht im seitlich neben Cathleen Kaltofen und drückt seinen erhobenen linken Arm gegen die ausgestreckte Hand der Physiotherapeutin.
Schwerpunkt

Arbeitgeber: Gut beraten

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels spielen gut qualifizierte Menschen mit Behinderung eine wichtige Rolle. Arbeitgeber erhalten für ihre Beschäftigung Förderleistungen der Integrationsämter – individuell und unkompliziert.

Bericht

Personalprozesse inklusiv gestalten

Personalverantwortliche, die auch Menschen mit Behinderung ansprechen möchten, sind oft unsicher, wie das in der Praxis am besten gelingt. Hilfe erhalten sie unter anderem bei Unternehmensberatungen, Agenturen oder Jobportalen, die auf Inklusion spezialisiert sind.