Erstes Netzwerktreffen der EAA-Fachberaterinnen und Fachberater
Die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber – kurz EAA – verstehen sich als Brückenbauer in der Arbeitgeberberatung. Das erste Netzwerktreffen der Integrations- und Inklusionsämter für die Fachberaterinnen und Fachberater der EAA fand Mitte November in Leipzig statt. Da Leipzig mit 427 sogar mehr Brücken als Venedig hat genau das richtige Pflaster für die rund 230 Teilnehmenden, um voneinander zu lernen und neue Brücken zu bauen.
In der komplexen deutschen Förderlandschaft für Menschen mit Schwerbehinderung gibt es seit 2022 einen neuen Protagonisten. Mit dem Teilhabestärkungsgesetz vom 9. Juni 2021 hat der Gesetzgeber den Integrations- und Inklusionsämtern als neue Aufgabe der Begleitenden Hilfe im Arbeitsleben die flächendeckende Errichtung und Organisation von „Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber“ aufgetragen.
Die Aufgaben der EAA sind dabei eindeutig definiert: Sie beraten und unterstützen Arbeitgeber bei der Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung. Das Angebot soll besonders niedrigschwellig sein und sich an Arbeitgeber in kleinen und mittelständischen Betrieben richten. Dabei übernehmen die EAA auch eine Lotsenfunktion in der Arbeitgeberberatung.
Um als Lotse positiv bei den Arbeitgebern wahrgenommen zu werden, benötigen die Fachberaterinnen und Fachberater ein funktionierendes und tragfähiges Netzwerk. Denn je nach Arbeitgeberanfrage kommen die zahlreichen weiteren Protagonisten ins Spiel: die Bundesagentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung, die Integrations- und Inklusionsämter, der Integrationsfachdienst, und viele mehr.
Die Verbandsdirektorin des Kommunalen Sozialverband Sachsen (KSV) Christin Wölk weist in diesem Zusammenhang auf eine klare Aufgabenverteilung hin: „Für die EAA ist es wichtig zu wissen, wo sie Türöffner sind und an welcher Stelle sie den Fall auch wieder abgeben. Es muss geklärt sein, wo die einzelnen Netzwerkpartner ihren Tanzbereich haben.“
Mit den EAA haben wir ein echtes Pfund. Sie haben sich in den vergangenen zwei Jahren einen richtig guten Ruf erarbeitet. Und das, obwohl es viele Bedenken gab.“
Regelmäßiger Austausch soll fortgeführt werden
Der Sonderbeauftragte des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) für die EAA, Martin Weiland, geht in seinem Fachvortrag „Die Aufgabe der Vermittlungsunterstützung – Chancen aus einer vertieften Zusammenarbeit von EAA und Arbeitsagenturen und Jobcentern“ auch auf diese Thematik ein. Im Rahmen seiner Tätigkeit hat er die EAA in den verschiedenen Regionen besucht und dabei eine „Freude am gemeinsamen Werkeln“ erlebt. Beim Thema Netzwerk kommt es für ihn auch auf das „Wie“ an: „Es ist entscheidend, ob die Zusammenarbeit über Funktionspostfächer oder über den persönlichen Austausch läuft“, sagt Weiland. Künftig geht es für ihn auch darum, den regelmäßigen Austausch auf der Landes- und Regionalebene fortzuführen und etwaige Hindernisse in der Zusammenarbeit zu beseitigen. Die Arbeitsvermittlung ist dabei weiterhin Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit, aber die EAA sollen einzelfallbezogen unterstützen und bei Arbeitgebern so das Gefühl entstehen lassen, dass die Vermittlung gefühlt aus einer Hand kommt.
Im Fachvortrag von Vertr.-Prof. PD Dr. Bastian Pelka, Sarah Lamb und Dr. Sarah Schulze von der Technischen Universität Dortmund stellten die Wissenschaftler die ersten Forschungsergebnisse ihrer Evaluation der EAA im Bereich des LVR-Inklusionsamtes im Rheinland vor. Dabei lag der Fokus darauf, wie sich die EAA als soziale Innovation in das bestehende Zusammenspiel von Rehabilitationssystem und Arbeitsmarkt einfügen. Mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden erforschen die Wissenschaftler unter anderem die verschiedenen Netzwerkpartner und die unterschiedlich ausgeprägten Netzwerkstrukturen der EAA. Mögliche Gründe für die unterschiedlichen Netzwerkstrukturen sind beispielsweise die Berufserfahrung der EAA-Fachberaterinnen und Fachberater sowie die regionalen Rahmenbedingungen in Hinblick auf bereits vorhandene Vernetzungsangebote, wie zum Beispiel regionale Netzwerktreffen.
In Workshops gemeinsame Ansätze erarbeitet
Um dieses Thema fortzuführen, starteten die sich anschließenden Workshops mit dem Thema „Erfolgreiches Netzwerken in der Praxis“. Zwei Themen, die im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen werden, standen am zweiten Tag des Netzwerktreffens in Form von Workshops auf dem Programm. Zum einen tauschten sich die EAA-Fachberaterinnen und Fachberater zum Thema „Kompetenzentwicklung durch gezielte Weiterbildung“ und zum anderen zum Thema „Öffentlichkeitsarbeit als gemeinsame Außendarstellung und abgestimmte Kommunikation“ aus.
Am Ende der zwei Tage stand ein positives Feedback: „Mit den EAA haben wir ein echtes Pfund. Sie haben sich in den vergangenen zwei Jahren einen richtig guten Ruf erarbeitet. Und das, obwohl es viele Bedenken gab“, sagte BIH-Vorstandsvorsitzender Christoph Beyer.
„Netzwerkarbeit kostet zunächst Ressourcen – irgendwann stehen die Netzwerke aber dann als wertvolle Ressource zur Verfügung.“
Impressionen des Netzwerktreffens
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Hier gelangen Sie zu Ihrer EAAErstes Fazit der EAA
Drei EAA-Fachberater berichten über die Anfangszeit des neuen Beratungsangebots und wie gut dieses mittlerweile von Arbeitgebern angenommen wird. Und ab der kommenden Ausgabe des ZB-Digitalmagazins lesen Sie Fälle der EAAs aus der Praxis. Kurz und knapp erfahren Sie mehr über den Fall und lesen, was die Beratung gebracht hat.
"Zum Beitrag „Erstes Fazit der Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber"Weitere Artikel dieser Ausgabe
- Editorial von BIH-Vorstandsvorsitzendem Christoph Beyer
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- Gut geschult: Weiterbildung für die Vertreter der Arbeitgeber
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- Erstes Fazit: Zwei Jahre Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber
- Erstes Netzwerktreffen der EAA-Fachberaterinnen und Fachberater: ein Bericht
- Die Ausgleichsabgabe steigt, ZB erklärt, warum das gut ist.
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