Regionale Vielfalt im Ganzen
Gut drei Jahrzehnte war die ZB Rheinland Sprachrohr für das Inklusionsamt des Landschaftsverbandes Rheinland – erst als gedrucktes Magazin, dann als reine Digitalausgabe. Im kommenden Jahr wird die ZB Rheinland mit der Gesamtausgabe verschmelzen und diese mit regionalen Themen bereichern.
Es ist Dezember 2024 – die letzte Ausgabe der ZB Rheinland erscheint online. Das Magazin des LVR-Inklusionsamtes, das seit knapp drei Jahrzehnten für Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Berufsleben steht. Ein Blick zurück auf die Anfänge und die Menschen hinter dem Magazin.
Die ZB Rheinland war über all die Jahre immer mehr als ein bloßes Informationsmedium, weil sie das geliefert hat, was Arbeitgebende, was die Interessenvertretungen, aber auch das, was die Menschen mit Schwerbehinderung für ihre Arbeit täglich brauchen: Gute Beispiele.
Ein ganz besonderes Medium
„Die ZB Rheinland war über all die Jahre immer mehr als ein bloßes Informationsmedium, weil sie das geliefert hat, was Arbeitgebende, was die Interessenvertretungen, aber auch das, was die Menschen mit Schwerbehinderung für ihre Arbeit täglich brauchen: Gute Beispiele. Und Beispiele sind das, wonach Arbeitgeber uns immer fragen: ‚Geben Sie uns ein Beispiel. Geht das denn überhaupt? Wie kann es denn gehen?‘ Und genau das hat die ZB Rheinland über die Jahre immer perfekt transportiert. Sie hat die Erfolge unserer Arbeit sichtbar gemacht und gezeigt, wie Inklusion im Arbeitsleben funktioniert“, sagt Christoph Beyer, amtierender Leiter des LVR-Inklusionsamtes. Zahlreiche Reportagen und Filme über Beispiele guter Praxis im Rheinland belegten das.
Anfang der 1990-er Jahre begann die Geschichte der ZB Rheinland als regionale Ergänzung der bundesweiten Ausgabe des Printmagazins ZB Behinderung und Beruf, das bis dahin „Der gute Wille“ hieß. Es war eine Zeit, in der noch von Integration ins Arbeitsleben gesprochen wurde, nicht von Inklusion.
Mit der 2006 verabschiedeten UN-Behindertenrechtskonvention änderte sich das. Nachdem Deutschland 2009 die UN-Konvention ebenfalls ratifizierte, kam einiges in Bewegung. Statt der bislang vertretenen Integration bestand nun ein gesetzlicher Anspruch auf Inklusion und das Beseitigen von bestehenden Barrieren im Arbeitsleben und im sozialen Umfeld. Zudem wurde aus dem Wort „Behinderte“ der Begriff „Menschen mit Behinderung“.
In der ZB Rheinland wurde diese neue Formulierung schon länger verwendet. Denn: „Mit der Sprache drücke ich aus, worüber ich rede, was ich beabsichtige. Deshalb finde ich sehr wichtig, dass wir heute von Menschen mit Behinderung sprechen, um damit zum Ausdruck zu bringen, die Menschen definieren sich nicht primär über die Behinderung“, begründet Professor Dr. Helga Seel. Sie rief als damalige Leiterin des LVR-Inklusionsamtes die ZB Rheinland ins Leben.
Persönliche Erfolgsgeschichten
„Die Idee hinter der ZB Rheinland war es, wie können wir näher an die im Rheinland ansässigen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, an die hiesigen Schwerbehindertenvertretungen und die Funktionsträger heranrücken und Beziehungen zu ihnen herstellen und umgekehrt von ihnen die Beziehung zu uns herstellen? Das heißt, unser Ansatz war, wenn man sich einander besser bekannt macht, dann gelingt vieles besser. Das war letzten Endes die Grundidee einer regionalen Ausgabe: Näher an diejenigen heranzurücken, um die es geht, aber eben auch an die, die wir brauchten, um das Ziel überhaupt umzusetzen“, erinnert sich Prof. Seel zurück.
„Die Umsetzung der gesetzlichen Aufgabe, berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung herzustellen, muss man sich als eine Art Dreieck vorstellen: An einem Ende gibt es das Inklusionsamt, dann gibt es die Arbeitgeber und dann natürlich die Menschen mit Schwerbehinderung. Nur in der Zusammenarbeit lassen sich berufliche Teilhabe und Inklusion erreichen. Das wollten wir sichtbar machen. Zudem wollten wir gern authentische Gesichter aus dem Rheinland zeigen“, sagt die ehemalige Leiterin des LVR-Inklusionsamtes mit einem verschmitzten Lächeln.
Gleichzeitig sollten die Inklusions-Geschichten zeigen, welche Unterstützungsleistungen es gibt – wie vielfältig das Inklusionsamt fördert und wie es funktioniert. Das Ziel sei es immer gewesen, andere Arbeitgeber zu motivieren, sich auch für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu öffnen.
Und das gelang sehr gut: Ob Print oder digital – jede Ausgabe der ZB Rheinland hat gezeigt, wie Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß fassen können.
Die Geschichten in der ZB Rheinland waren so vielfältig, wie das Arbeitsleben selbst: Menschen mit ganz unterschiedlichen Berufen standen im Mittelpunkt, darunter eine Richterin, ein Metallfacharbeiter, ein Industriekaufmann, eine Hauswirtschaftshilfe oder eine Fachpraktikerin für Pferdewirtschaft. Auch auf Arbeitgeberseite war die Bandbreite groß, wie sich die Leiterin des LVR-Inklusionsamtes Karin Fankhaenel, die auf Prof. Seel folgte, erinnert.
Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen
„Unsere Spezialität war es, Arbeitgeber zu überzeugen – besonders die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), etwa die Handwerksbetriebe wie Bäckereien oder Schreinerbetriebe“, so Fankhaenel. Während die großen Unternehmen ganze Abteilungen hätten, die sich mit Inklusion beschäftigen könnten, fehle es den KMU an Ressourcen.
„Ein Argument, mit dem wir Arbeitgeber gewinnen konnten, war unsere Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern. Die auf unsere Initiative eingesetzten Fachberaterinnen und -berater der Kammern waren eine große Unterstützung für die Arbeitgeber. Solche Neuerungen und Beispiele konnten wir über die ZB Rheinland gut publik machen“, erklärt Karin Fankhaenel. Zudem sei es ihr immer ein besonderes Anliegen gewesen, auch den Menschen aus dem Inklusionsamt und aus den Integrationsfachdiensten ein Gesicht zu geben und sie den übrigen Beteiligten nahezubringen.
Berufliche Inklusion ist wie ein Dreieck: Ohne die Zusammenarbeit der drei Beteiligten, Arbeitgeber, Inklusionsamt und Menschen mit Schwerbehinderung, geht es nicht.
Der Sprung ins Digitale
Das Modell der ZB Rheinland war ein Erfolg, aber die technischen Möglichkeiten und die Bedürfnisse an eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit haben sich verändert. „2020 haben wir mit der ZB Rheinland den Schritt in die digitale Welt gemacht. Die Printausgabe des Regionalmagazins wurde – wie auch die Hauptausgabe kurz darauf - zum Digitalmagazin– und erreichte so noch mehr Leserinnen und Leser“, fasst Simone Zimmer, Teamleiterin Öffentlichkeitsarbeit beim LVR-Inklusionsamt, die Gründe für den Formatwechsel zusammen.
„Der Switch ins digitale Format ermöglichte uns außerdem, schneller auf aktuelle Themen einzugehen und multimediale Inhalte wie Videos und Podcasts anzubieten. Diese Formate sind bei unserem Publikum sowie Mediennutzerinnen und -nutzern sehr beliebt. Und was kann mehr überzeugen, als die Menschen, die selbst von ihrer Geschichte berichten, seien es Arbeitnehmer oder Arbeitgeber, oder eben auch die vielen Menschen, die mit ihrer Arbeit im LVR-Inklusionsamt oder in unseren erweiterten Strukturen dafür sorgen, dass Inklusion im Arbeitsleben möglich wird. Hier wollten wir einfach mit der Zeit gehen und attraktive, nutzwertige Formate bieten“, fasst Simone Zimmer, Teamleiterin Öffentlichkeitsarbeit beim LVR, die Gründe für den Formatwechsel zusammen.
Der Kreis schließt sich
Das Modell der ZB Rheinland war ein Erfolg, aber die technischen Möglichkeiten und die Bedürfnisse an eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit haben sich verändert. „2020 haben wir mit der ZB Rheinland den Schritt in die digitale Welt gemacht. Die Printausgabe des Regionalmagazins wurde – wie auch die Hauptausgabe kurz darauf – zum Digitalmagazin und erreichte so noch mehr Leserinnen und Leser“, fasst Simone Zimmer, Teamleiterin Öffentlichkeitsarbeit beim LVR-Inklusionsamt, die Gründe für den Formatwechsel zusammen.
„Der Switch ins digitale Format ermöglichte uns außerdem, schneller auf aktuelle Themen einzugehen und multimediale Inhalte wie Videos und Podcasts anzubieten. Diese Formate sind bei unserem Publikum sowie Mediennutzerinnen und -nutzern sehr beliebt. Und was kann mehr überzeugen als die Menschen, die selbst von ihrer Geschichte berichten – seien es Arbeitnehmer oder Arbeitgeber, oder eben auch die vielen Menschen, die mit ihrer Arbeit im LVR-Inklusionsamt oder in unseren erweiterten Strukturen dafür sorgen, dass Inklusion im Arbeitsleben möglich wird. Hier wollten wir einfach mit der Zeit gehen und attraktive, nutzwertige Formate bieten“, führt Simone Zimmer aus.
Das LVR-Inklusionsamt dankt allen Leserinnen und Lesern sowie allen Mitwirkenden der ZB Rheinland über die Jahre, die diese Reise möglich gemacht und begleitet haben. Die ZB bleibt auch weiterhin die Stimme der Inklusion.
Jetzt, im Dezember 2024, schließt sich das Kapitel der regelmäßigen, regionalen, rheinischen Ausgaben innerhalb des ZB Magazins. Aber Geschichten, Erfolgsbeispiele und News aus dem Rheinland wird es weiterhin geben. Denn die digitale Version macht es möglich, dass regionale Beispiele aus dem ganzen Bundesgebiet innerhalb der Gesamtausgabe dargestellt und gezielt aufgefunden werden können.
„Die Integration in die Gesamtausgabe des ZB Magazins bietet uns die Möglichkeit, diese wichtigen Themen auf bundesweiter Ebene noch sichtbarer zu machen. Inklusion für Menschen mit Behinderung bleibt unser Ziel – in jeder Ausgabe und mit jedem Beitrag. Wer also weiter vom LVR-Inklusionsamt hören will, wird uns auch weiter an dieser Stelle finden“, betont Christoph Beyer. Denn Inklusion in Arbeit sei eine der ganz wesentlichen „Baustellen“. Menschen bräuchten eine Beschäftigung, sie bräuchten ein Ziel, eine Betätigung und auch eine Bestätigung. Für die allermeisten Menschen liege das gerade im Betätigungsfeld Arbeit. Deshalb sei es eine wesentliche Aufgabe des LVR-Inklusionsamtes, Menschen dazu zu ermutigen und es ihnen zu ermöglichen, sich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine Beschäftigung zu sichern, sie zu erhalten oder sie zu beginnen und zu begründen.
Das LVR-Inklusionsamt dankt allen Leserinnen und Lesern sowie allen Mitwirkenden der ZB Rheinland über die Jahre, die diese Reise möglich gemacht und begleitet haben. Die ZB Behinderung & Beruf bleibt auch weiterhin die Stimme der Inklusion.
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An wen können sich interessierte Arbeitgeber wenden?
Arbeitgeber, die einen oder mehrere Menschen mit Behinderung ausbilden, einstellen oder im Betrieb weiterbeschäftigen möchten, können sich jederzeit an das LVR-Inklusionsamt wenden. Ebenso einfach geht es über die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA). Sie fungieren als Lotsen durch die verschiedenen Leistungen und Rehabilitationsträger. Die Leistungen der EAA werden aus der Ausgleichsabgabe finanziert und sind für ratsuchende Arbeitgeber kostenfrei. Die Fachberater*innen der EAA unterliegen der Schweigepflicht.
Die nächstgelegene EAA finden Sie über diesen Link: eaa-rheinland.de
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