TREFFpunkt für ALLE: Markt, Bistro, Manufaktur
Oberkirch, die idyllische Kleinstadt im Ortenaukreis, ist vor allem für ihren Obst- und Weinbau bekannt. Kostproben davon gibt es auch im Treff für alle, dem inklusiven Markt mit Bistro und Manufaktur der Lebenshilfe.
Der Treffpunkt für alle liegt direkt in der Fußgängerzone des badischen Weinortes. Die großen Fenster geben den Blick auf das helle Bistro und den großzügigen Ladenbereich frei. Aber der Treff bietet nicht nur Gelegenheiten zum Essen, Einkaufen und Stöbern, er bietet auch Arbeitsplätze für zwölf Menschen mit und ohne Behinderung. Die integrierten Dienste (iD) der Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch führen die Kombination aus regionalem Markt, Bistro und Manufaktur als Inklusionsunternehmen.
„Die Kuchen werden von uns vor Ort gebacken“, erklärt Achim Feyhl, in Personalunion Geschäftsführer der Lebenshilfe und des Treffpunkts. Außerdem warten im Bistro Brot, kleine Snacks und täglich drei Mittagsgerichte auf hungrige Kunden. 22 Plätze stehen für die Gäste bereit. Im Sommer kommen noch weitere Plätze in der Fußgängerzone vor dem Treffpunkt dazu.
Wer es schafft, das kulinarische Angebot links liegen zu lassen, kann im Markt neben Artikeln aus dem Sortiment des Handelspartners Edeka unter einer Vielzahl regionaler Produkte und Spezialitäten wählen. Oft in Bio-Qualität. Ob Honig, Mehl, Obst oder Edelbrände und Wein: Rund 30 Erzeuger aus Oberkirch und Umgebung sind im Markt vertreten. „Die regionalen Produkte sind besonders bei Touristen beliebt“, erzählt Achim Feyhl.
Begehrt sind auch die Kreationen der Manufaktur, die in einem großen Nebenraum des Treffs ihre Werkstatt hat. Die Kunden können dabei zuschauen, wie hier Praktisches und Dekoratives entsteht. Gerade hat die Manufaktur, die zur Werkstatt für behinderte Menschen der Lebenshilfe gehört, guten Stoff für ihre Arbeit. Natürlich aus einem Oberkircher Stoffgeschäft, wenige Gehminuten entfernt. Er wird zu großzügigen Einkaufstaschen, kleinen Beuteln und Topflappen verarbeitet. Selbst für kleine Stoffreste findet sich noch eine kreative Verwendung.
Kreativraum
Überall im Laden finden sich die Kreationen der Manufaktur, wie liebevoll gestaltete Insektenhotels oder Mini-Bollenhüte als Dekoartikel. Schließlich ist man im Schwarzwald. Und da darf auch die Tanne nicht fehlen. Kreiert aus etwas Holz und grüner Wolle. „Die waren eigentlich nur als Deko im Laden gedacht“, erklärt Feyhls Kollegin Polina Ullrich lachend. „Aber die Kunden haben so oft nachgefragt, ob man sie kaufen kann, dass wir sie ins Sortiment genommen haben.“
Der Kreativraum ist offen für alle: Jede Woche schlägt hier eine inklusive Trommeltruppe ihre Rhythmen. Vierzehntägig gibt es die beliebten Kreativangebote wie Basteln mit Naturmaterialien oder Aquarellmalen. Wer dabei sein will, muss schnell sein. Sie sind meist ausgebucht. Und einmal im Monat kümmert sich ein Reparaturtreff um die Rettung von defekten Elektrogeräten und Fahrrädern, bei denen es nicht mehr so rundläuft. Man trifft sich im Treffpunkt.
Keine Barrieren
Zum Treffpunkt gehört, dass er für alle erreichbar ist. Barrierefreiheit wird deshalb großgeschrieben. Die 450 Quadratmeter des Markts haben breite Gänge und keine Schwellen. Die Regale sind so hoch, dass auch Rollstuhlfahrer die Artikel ganz oben erreichen können. Wer bei seinem Besuch im Markt Unterstützung möchte, um den kümmert sich eine Einkaufsbegleitung. „Wir wollen maximal barrierefrei sein“, sagt Achim Feyhl bestimmt. Noch sind die Preisschilder an den Regalen nicht optimal für Personen mit einer Sehbehinderung. Es gibt immer was zu tun. Aber bei iD ist man nie um eine Idee verlegen.
Text und Fotos: Monika Kleusch
Inklusionsfirmen: Unterstützung vom KVJS-Integrationsamt
Knapp 90 Inklusionsfirmen in einer Vielzahl unterschiedlicher Sparten gibt es in Baden-Württemberg. Sie bieten insgesamt knapp 4.800 Arbeitsplätze. Davon sind 1.800 mit Menschen mit Behinderung besetzt.
Das KVJS-Integrationsamt unterstützt die Inklusionsunternehmen mit Beratung und Zuschüssen.
Hier finden Sie die Leistungen des KVJS-Integrationsamtes für Inklusionsbetriebe.
Und hier stellen sich die baden-württembergischen Inklusionsunternehmen vor.
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