Im Team voll integriert
Erst Schülerpraktikant, dann Langzeitpraktikant und seit Juni angestellter Mitarbeiter: Isa-Onur Sarioglu ist als Schreinerei-Helfer angekommen bei Betzold Schulbedarf in Ellwangen.
Prüfend öffnet Isa-Onur Sarioglu die Türen des niedrigen Schranks, den er versandfertig machen will. Alles da, alles in Ordnung. Sarioglu klebt über die glänzenden neuen Schlösser eine ordentliche Lage Schaumfolie, damit sie später auch beim Kunden noch neu glänzen.
Als Nächstes schneidet er sorgfältig Verpackungsmaterial aus Pappe passend zurecht, dann wickelt eine Maschine unter den wachsamen Augen des jungen Mannes den nagelneuen Schrank in Folie.
Möbel und Ordnungsboxen aus farbenfrohem Biokunststoff gehören zu den Eigenprodukten des Familienunternehmens, dessen Angebot alles für Schule, Krippe und Kindergarten umfasst. Jetzt noch den passenden Lieferschein ausgedruckt und das kleine Möbel per Sackkarre zum richtigen Auslieferungstor bugsiert – fertig. Der Lkw zur Abholung kann kommen.
Der freundliche 20-Jährige hat seit Juni einen Arbeitsvertrag bei Betzold Schulbedarf in Ellwangen in der Tasche. „Er war so stolz, als er seine neue Dienstkleidung bekam, dass er sich sofort umgezogen hat“, erinnert sich Geschäftsführerin Tina Betzold. Der Stolz ist berechtigt.
Unterstützung vom IFD
Begonnen hat Onur, wie ihn hier alle nennen, als Praktikant der Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) für junge Leute mit Lernschwierigkeiten. Darauf folgte ein sechsmonatiges Langzeitpraktikum – immer mit Unterstützung des Integrationsfachdienstes (IFD). Am Ende des Praktikums war klar: Isa-Onur Sarioglu wird Teil der „Schreinerei-Familie“. Nadine Medler, Leiterin der Schreinerei, bringt es auf den Punkt: „Er ist im Team voll integriert.“ Nicht nur bei der Arbeit, auch bei Betriebsfesten gilt: Onur ist dabei.
Der junge Mann arbeitet Vollzeit und im Schichtdienst. Sein Anspruch: seine Arbeit genauso zu machen, wie alle anderen. „Er will keine Extrabehandlung“, erzählt Nadine Medler. „Im Team weiß niemand, dass er eine Behinderung hat.“ Er erledigt seinen Job, und das gut.
Tina Betzold kann sich für Isa-Onur Sarioglu eine Ausbildung zum Fachpraktiker Holz mit reduziertem Theorieanteil vorstellen: „Mir ist wichtig, dass junge Leute bei uns eine Ausbildung machen können“, betont sie. Noch zögert ihr junger Mitarbeiter, auch wenn ihn die Vorstellung reizt. Doch selbst, wenn er sich gegen eine Ausbildung entscheidet, sein Platz in der Schreinerei von Betzold ist ihm sicher.
Text: Monika Kleusch
Bildergalerie
Ein neues Möbelstück geht von der Schreinerei zu seinem Kunden. Isa-Onur Sarioglu macht es transportfertig.
Mit Starthilfe auf den Arbeitsmarkt
Um wesentlich behinderten Menschen wie Isa-Onur Sarioglu den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ebnen, hat der KVJS sein erfolgreiches Programm „Arbeit Inklusiv“ entwickelt. Es hat seit 2005 zu mehr als 6.000 sozialversicherungspflichtigen Jobs geführt. Mehr dazu finden Sie hier: Förderung der beruflichen Inklusion: KVJS
Übrigens: Ein Forschungsprojekt des KVJS fand heraus, dass knapp 80 Prozent der Arbeitgeber mehr Menschen mit Behinderungen beschäftigen wollen. Nachzulesen in der vorherigen Ausgabe der ZB Baden-Württemberg: Erfolgsmodell Arbeit Inklusiv: großer Rückhalt | ZB Behinderung und Beruf (bih.de)
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- Erfolgsmodell Arbeit Inklusiv: großer Rückhalt
- Forschungsprojekt: Kollege „Schlauer Klaus"
- Interview: „Die SBV stärken"
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