Heidelberger Erfolgsgeschichte
Beim Kinderladen Heuhüpfer sorgen Menschen mit Behinderungen für das leibliche Wohl der Kinder zwischen ein und drei Jahren. Schon der erste Kollege mit Behinderung überzeugte. Heute packen an drei Standorten des Kinderladens inklusive Kräfte mit an.
Ein hauswirtschaftlicher Helfer mit Behinderung im Kinderladen Heuhüpfer? Warum eigentlich nicht? „Die Idee hat ein früherer Vorstand eingebracht“, erklärt Steffen Kittner, der Geschäftsführer. Als 2009 eine hauswirtschaftliche Hilfe gesucht wurde, erinnerte sich Kittner an das Konzept und nahm Kontakt mit der Heidelberger Graf-von-Galen-Schule, einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum auf. Dort schlug man einen ehemaligen Schüler vor, David Bota.
Vom Praktikum zur Festanstellung
Zunächst begann David Bota als Praktikant. Die nötigen Arbeitsabläufe für die Zubereitung und Verteilung von Frühstück und Mittagessen der Kinder übte er mit Hilfe eines angehenden Arbeitserziehers im Anerkennungsjahr. Heute ist er fest angestellt, selbst Anleiter für Praktikanten und aus dem Heuhüpfer-Team nicht mehr wegzudenken. Als Nächstes stieß 2016 Bianca Grabhorn dazu, eine Schülerin der Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) Wiesloch. BVE-Lehrerin und IFD unterstützten das Langzeitpraktikum der jungen Frau. Am Ende stand auch für sie der feste Arbeitsvertrag. Auch die Dritte im Bunde, Anna-Maria Krause, kam 2019 als Praktikantin und gehört nun fest zum Team.
IFD mit im Boot
Tatkräftige Unterstützung bei der Beschäftigung der Menschen mit Behinderung kam vom Heidelberger Integrationsfachdienst (IFD), der unter anderem die Zuschüsse des KVJS-Integrationsamts klärte. „Das war für uns von großer Bedeutung, da es dem Verein eine nachhaltige finanzielle Unterstützung im erforderlichen Umfang sicherstellen konnte“, betont Geschäftsführer Steffen Kittner. Damit bekam der Verein Heuhüpfer als Arbeitgeber die für ihn notwendige wirtschaftliche Planungssicherheit.
Nachhaltig, dauerhaft
„Bisher konnten mit unserem Unterstützungsprogramm „Arbeit inklusiv“ landesweit mehr als 5600 Menschen mit wesentlicher Behinderung ihren Platz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt finden; Menschen, die ansonsten auf eine Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen angewiesen gewesen wären“, erklärt Karl-Friedrich Ernst, ehemaliger Leiter des KVJS-Integrationsamtes. Und das nachhaltig: Mehr als 80 Prozent der geförderten Menschen mit Behinderungen bleiben dauerhaft im Job.
„Kümmerer“ stehen zur Seite
Für Nachhaltigkeit sorgen auch regelmäßige Besuche des IFD-Fachberaters, bei denen der aktuelle Stand und die notwendigen Fördermaßnahmen für die drei Beschäftigten mit Handicap besprochen werden. An allen drei Standorten gibt es zudem „Kümmerer“ aus dem Team, die den Beschäftigten mit Behinderung zur Seite stehen. Ob die Heuhüpfer sich bei einem neuen Standort wieder für eine Hauswirtschaftshilfe mit Behinderung entscheiden würden? Steffen Kittner zögert keine Sekunde: „Auf jeden Fall!“