Jobcarving: der individuelle Arbeitsplatz

Beim Jobcarving wird die Arbeitsstelle den individuellen Fähigkeiten, Kenntnissen und Erfahrungen des Menschen angepasst  – und nicht der passende Mensch für die Arbeitsstelle gesucht. Das erfordert etwas Umdenken, es profitieren aber sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber.

Ein Job, der zu Beschäftigten, Arbeitgeber und Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen perfekt passt? Unmöglich! Oder doch nicht? Das Konzept des Jobcarving kommt zumindest nah dran. Jobcarving heißt nämlich, dass ein Arbeitsplatz nach Maß für einen Arbeitnehmer oder potenziellen Arbeitnehmer mit Schwerbehinderung geschaffen wird. Bestehende Aufgabenbereiche werden so angepasst oder neu definiert, dass sie den Fähigkeiten, Kompetenzen und Bedürfnissen des Einzelnen entsprechen. Ziel des Jobcarvings ist es, eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu schaffen, indem die Talente von Menschen mit Schwerbehinderungen passgenau genutzt und gefördert werden und gleichzeitig die Produktivität und Effizienz im Unternehmen im Blick bleibt.

Für wen eignet sich Jobcarving?

Das Konzept kommt ursprünglich aus den USA und richtet sich vornehmlich an Menschen mit einer kognitiven oder Lernbehinderung – jedoch nicht ausschließlich. Die Idee ist, dass die Person auf der „geschnitzten“ Arbeitsstelle ein Kombination aus einfacheren Tätigkeiten übernimmt und damit andere Beschäftigte entlastet. Im Idealfall hat das Fachpersonal so mehr Zeit für die Kernaufgaben. Mittlerweile wird das Konzept jedoch weiter ausgelegt. Arbeitgeber schauen, was ein Beschäftigter und Bewerber kann und passen die Aufgaben dementsprechend an. Entscheidend ist hier nicht die Art der Behinderung, sondern die individuelle Fähigkeit und Bereitschaft des Einzelnen, bestimmte Aufgaben zu übernehmen. Durch kreative Arbeitsplatzgestaltung und den Einsatz technischer Hilfsmittel lassen sich Jobs oft erstaunlich gut anpassen und einfügen.

 

Was sind die Rahmenbedingungen?

Damit Jobcarving gut funktioniert, müssen Arbeitnehmer, Arbeitgeber, die Schwerbehindertenvertretung und gegebenenfalls Integrationsfachdienste, der Technische Beratungsdienst oder andere Akteure zusammenarbeiten. Die Beteiligten analysieren den Arbeitsplatz und identifizieren den Anpassungsbedarf. Das ist die Grundlage für einen individuellen Beschäftigungsplan. Es gilt außerdem, Fördermöglichkeiten und personelle wie finanzielle Unterstützungsangebote auszuloten.

 

Wie ist das Vorgehen?

Zunächst muss erfasst werden, welche Fähigkeiten die Beschäftigten oder Bewerber mitbringen. Anhand dessen können im Betrieb Einzeltätigkeiten gefunden werden, die zu einer Stelle zusammengefasst werden können.

Job Carving eröffnet neue Perspektiven für Menschen mit Schwerbehinderung, indem es individuelle Stärken und Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellt und gleichzeitig Arbeitgebern die Möglichkeit bietet, von einem inklusiven Arbeitsumfeld zu profitieren. In Zeiten von Fachkräftemangel ist Job Carving geforderter denn je. Der Fokus auf den Menschen mit seinen individuellen Fähigkeiten bereichert außerdem die Unternehmenskultur.

 

Mehr Infos

… wenn Sie Interesse an einer Beratung zum Thema haben, wenden Sie sich gerne an Ihr zuständiges Integrations- oder Inklusionsamt. Alle Ämter beratenSie gerne zu Anpassungen des Arbeitsplatzes an die Person mit Schwerbehinderung.

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