Collage: Eine Hand hält drei Geldscheine. Darunter ist ein sitzender Mann zu sehen.

Entgeltstudie des BMAS

Das Arbeitsministerium legt den Abschlussbericht seiner Studie zum Entgelt in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) vor. Die Studie analysiert den Ist-Zustand und untersucht Möglichkeiten zur gerechteren Entlohnung und für einen Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.

"Studie zu einem transparenten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entgeltsystem für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten für behinderte Menschen und deren Perspektiven auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt". Das ist der Name der Studie, die das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) initiierte. Das BMAS begegnet damit der Kritik am derzeitigen Entgeltsystem in den WfbM, das oft durch Bezahlung unter dem Mindestlohn und eine niedrige Vermittlungsquote auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gekennzeichnet ist. Im September 2023 wurde der Abschlussbericht vorgelegt. Die Studie zielt darauf ab, ein gerechteres, transparenteres und nachhaltiges Entgeltsystem zu entwickeln und gleichzeitig zu evaluieren, wie der Übergang von Werkstattbeschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt verbessert werden kann.

Methodik und Befragungen

Die Studie basiert auf umfangreichen Befragungen mit Werkstattleitungen, Werkstattbeschäftigten, deren Angehörigen und Bezugspersonen, sowie Werkstatträten und Frauenbeauftragten. Insgesamt wurden 311 Werkstattleitungen und rund 4.250 Werkstattbeschäftigte befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz einer allgemein hohen Arbeitszufriedenheit unter den Beschäftigten (88 Prozent) ein signifikanter Anteil das eigene Entgelt als zu niedrig empfand (67 Prozent).

Ergebnisse und Kritikpunkte

Weitere Ergebnisse: Das durchschnittliche monatliche Entgelt lag in WfbM im Jahr 2021 bei etwa 226 Euro, was nur eine geringfügige Erhöhung gegenüber den Vorjahren darstellt. Ein Großteil der Befragten kritisierte die mangelnde Transparenz des Entgeltsystems und wünschte sich Verbesserungen.

Diskussion um Entgeltsystem und Reformvorschläge

Die Studie analysierte verschiedene Entgeltsysteme und deren finanzielle Auswirkungen. Die Diskussion um eine Reform des Entgeltsystems zeigte keine einheitliche Zustimmung für eine gleiche Entgelthöhe für alle Beschäftigten. Mehr Zustimmung fand die Idee einer leistungsabhängigen Bezahlung, wobei darauf geachtet werden sollte, dass die Reform des Entgeltsystems keine weiteren Leistungen erforderlich macht.

Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt

Ein weiterer Schwerpunkt der Studie ist die Verbesserung der Übergänge von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Es wurde deutlich, dass strukturelle Anpassungen und mehr unterstützende Maßnahmen notwendig sind, um die Integration der Werkstattbeschäftigten in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erleichtern und zu fördern.

Handlungsempfehlungen

Aus den Ergebnissen der Studie wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die auf die Reform des Entgeltsystems und die Verbesserung der Übergangsprozesse auf den allgemeinen Arbeitsmarkt abzielen. Die Autorinnen und Autoren empfehlen die Entwicklung eines gerechteren und transparenteren Entgeltsystems, das eine leistungsabhängige Bezahlung berücksichtigt und die Notwendigkeit weiterer Leistungen reduziert. Darüber hinaus unterstreichen sie die Bedeutung von Unterstützungsmaßnahmen und strukturellen Anpassungen, um den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Welche Programme und Möglichkeiten gibt es bereits für den Übergang?

Die Studie

… können Sie in Gänze (286 Seiten) herunterladen auf der Website des BMAS.

Das könnte Sie auch interessieren


Porträt von Berthold Deusch
Editorial

Editorial

Menschen mit Behinderung arbeiten bei Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst – das geht doch nicht zusammen, oder? Ganz im Gegenteil, wie wir mit unserer dritten Ausgabe 2024 des ZB Magazins zeigen werden.

Porträt von Annett Theus
Editorial

Flexibel bleiben

Die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen – das sind vor allem Regeln, Abgaben und Gesetze?

Der Herrenschneider Yusuf Aydoğan hält ein Stück Stoff in seinen Händen und lächelt in die Kamera.
Reportage

Inklusion: Maßgeschneidert

Der Herrenschneider Yusuf Aydoğan arbeitet am Staatstheater Nürnberg. Er muss dreimal in der Woche zur Dialyse. Das ZBFS-Inklusionsamt und die AOK kooperieren, um ihm eine weitestgehend normale Beschäftigung zu ermöglichen.