Autismus

Menschen mit Autismus haben eine veränderte Wahrnehmungs- und In­for­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung im Gehirn. Es gibt verschiedene Formen und Grade der Beeinträchtigung. Wenngleich Autisten häufig über Inselbegabungen und hohe Intelligenz verfügen, ist bei der Beschäftigung im Betrieb einiges zu beachten.

Autismus bezeichnet angeborene, tiefgreifende Entwicklungsstörungen. Diese führen zu einer veränderten Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitung im Gehirn. Die Symptome und ihre individuellen Ausprägungen sind vielfältig. Sie äußern sich vor allem im sozialen Umgang, in der Kommunikation und in sich stets wiederholenden Handlungen.

Video: Autismus im Beruf

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Vielfältige Erscheinungsformen

Menschen mit frühkindlichem Autismus (Kanner-Syndrom) haben oft eine schwere geistige Behinderung. Menschen mit einer milden Form von Autismus, dem Asperger-Syndrom, sind nicht selten hochintelligent und wirken auf den ersten Blick nur schüchtern oder kon­takt­scheu. Neben deutlich abgrenzbaren Arten von Autismus gibt es jedoch auch fließende Übergänge zwischen verschiedenen Formen und Ausprägungen.

Typische Merkmale

  • Sozialverhalten: Einer der ersten Hinweise auf eine Form von Autismus ist der fehlende Blickkontakt. Menschen mit Autismus neigen dazu, sich von ihrer Umwelt abzukapseln. Es fällt ihnen schwer, sich in die Gefühle anderer Menschen hineinzuversetzen und deren Ge­dan­ken zu verstehen. Manche wirken auf unbestimmte Art seltsam und unnahbar.
  • Kommunikation: Etwa die Hälfte der Menschen mit frühkindlichem Autismus erwirbt nie eine sinnvolle Sprache. Andere sind in ihrem Sprachgebrauch stark eingeschränkt. In­to­na­ti­on, Dialoge, Mimik und Gestik sind wenig ausgeprägt. Es fällt autistischen Menschen zudem schwer, Mimik und Gestik ihres Gegenübers zu deuten. Sprichwörter und Re­de­wen­dun­gen werden oft wörtlich genommen.
  • Rituale und Spezialinteressen: Für Autismus typische Symptome sind die ständige Wiederholung bestimmter Körperbewegungen, sogenannte Stereotypen, sowie rituelle Verhaltensweisen. Veränderungen in der vertrauten Ordnung können zu starken Ver­un­si­che­run­gen führen. Schon das Verrücken eines Möbelstücks kann heftige Aufregung auslösen.

Im Arbeitsleben zu beachten

Tatsächlich verfügen autistische Menschen über Eigenschaften, die sie für bestimmte Tä­tig­kei­ten prädestinieren. Sie zeigen beispielsweise eine überdurchschnittliche Be­ob­ach­tungs­ga­be, eine ausgeprägte Merkfähigkeit auch für kleinste Details sowie oft großes Interesse an technischen Dingen. Ihnen liegen Aufgaben, die monoton sind, aber eine hohe Konzentration erfordern. Manche von ihnen entwickeln oft Spezialinteressen und reifen darin zu wahren Experten. Man spricht dabei von Inselbegabungen, die für Ausbildung und Beruf gezielt genutzt werden können. Herausfordernd sind für sie dagegen:

  • Aufgaben, die eine spontane Kommunikation mit Kunden und Kollegen erfordern
  • Hohe Reizbelastungen am Arbeitsplatz, zum Beispiel starke Umgebungsgeräusche, viel Durchgangsverkehr, wechselnde visuelle Umgebung
  • Doppeldeutige Kommunikation, da viele Menschen mit Autismus abstrakte Sprache oder Ironie nicht verstehen.

Hilfen bei der Beschäftigung von Menschen mit Autismus

Die Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Autismus stellt für Betriebe eine un­ge­wöhn­li­che Herausforderung dar.

Kompetente und praktische Unterstützung für die Betriebe bieten zum Beispiel die In­te­gra­ti­ons­fach­diens­te. Sie können unter anderem die Einarbeitung von Menschen mit Autismus organisieren, passende Unterweisungsstrategien vermitteln sowie Vor­ge­setz­te und Kollegen über die Behinderung aufklären.

Ansonsten stehen den Betrieben grundsätzlich alle Leistungen der Integrationsämter zur Teil­ha­be am Arbeitsleben zur Verfügung.

Stand: 30.09.2022

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