Zahl der Menschen mit Schwerbehinderung in Deutschland steigt

Zum Jahresende 2023 lebten in Deutschland rund 7,9 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung. Dies entspricht 9,3 Prozent der Gesamtbevölkerung, wie das Statistische Bundesamt Wiesbaden mitteilt. Die Zahl der schwerbehinderten Menschen ist im Vergleich zum Jahresende 2021 um 67.000 Personen oder 0,9 Prozent gestiegen.

Als schwerbehindert gelten Personen, denen nach Versorgungsmedizin-Verordnung ein Behinderungsgrad von mindestens 50 zuerkannt wurde und die im Besitz eines gültigen Schwerbehindertenausweises sind. Der Anteil der schwerbehinderten Männer beträgt 50,1 Prozent, während 49,9 Prozent Frauen sind.

Eine detaillierte Betrachtung der Altersstruktur zeigt, dass Behinderungen meist erst im fortgeschrittenen Alter auftreten. Etwas weniger als die Hälfte (45 Prozent oder 3,6 Millionen) der Menschen mit Schwerbehinderung war zwischen 55 und 74 Jahre alt. Rund ein Drittel (34 Prozent oder 2,7 Millionen) der Menschen mit Schwerbehinderung war zum Jahresende 2023 75 Jahre oder älter. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren machten 3 Prozent (214.000) der schwerbehinderten Bevölkerung aus.

Hauptursache von Behinderungen sind später im Leben erworbene Krankheiten

Die Ursachen für schwere Behinderungen sind vielfältig, jedoch sind knapp 91 Prozent der Behinderungen durch Krankheiten bedingt. Angeborene Behinderungen oder solche, die im ersten Lebensjahr auftreten, machen rund 3 Prozent aus. 1 Prozent der Behinderungen sind auf Unfälle oder Berufskrankheiten zurückzuführen, während die übrigen 5 Prozent verschiedene andere Ursachen haben wie die folgende Grafik zeigt.

Körperliche Beeinträchtigungen überwiegen geistige oder seelische Behinderungen

Bei den Arten der Behinderung dominieren körperliche Beeinträchtigungen, die bei 58 Prozent der schwerbehinderten Menschen festgestellt wurden. Dabei sind 26 Prozent der inneren Organe beziehungsweise Organsysteme betroffen, 11 Prozent betreffen die Funktion von Armen und/oder Beinen, und 10 Prozent betreffen die Wirbelsäule und den Rumpf. Blindheit oder Sehbehinderungen liegen bei 4 Prozent vor, ebenso wie Schwerhörigkeit, Gleichgewichts- oder Sprachstörungen. Der Verlust einer oder beider Brüste betrifft 2 Prozent der schwerbehinderten Menschen. Geistige oder seelische Behinderungen haben 15 Prozent der schwerbehinderten Menschen, und zerebrale Störungen sind in 9 Prozent der Fälle vorhanden. Bei 19 Prozent der Personen ist die Art der schwersten Behinderung nicht spezifiziert.

Bei mehr als einem Fünftel (22 Prozent) der schwerbehinderten Menschen wurde der höchste Grad der Behinderung von 100 festgestellt. Über ein Drittel (35 Prozent) der Schwerbehinderten hat einen Behinderungsgrad von 50.

Die Erhebung für die Statistik der schwerbehinderten Menschen erfolgt zweijährlich zum Stichtag 31. Dezember. Weitere Informationen und detaillierte Ergebnisse sind auf den Internetseiten des statistischen Bundesamtes abrufbar unter: 

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