Inklusionsbarometer 2024 zeigt Abwärtstrend
Das Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch zeigt eine erneute Verschlechterung der Arbeitsmarktzahlen für Menschen mit Behinderung. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise stieg nicht nur die Zahl der Kündigungen stark an.
Auch die Arbeitslosenzahlen sowie die Arbeitslosenquote sind gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen. So betrug die Arbeitslosenquote 2023 elf Prozent. Im Gegensatz dazu lag die Quote bei Menschen ohne Behinderung bei 5,7 Prozent. Zudem suchen Arbeitslose mit Behinderung im Schnitt 96 Tage länger nach einer neuen Beschäftigung.
Das Inklusionsbarometer ist ein Instrument, mit dem der Fortschritt der beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung auf dem deutschen Arbeitsmarkt gemessen wird. Der aus zehn Faktoren bestehende Gesamtwert beträgt dieses Jahr 108,3 im Vergleich zu 109,8 im Vorjahr. Das Inklusionsbarometer Arbeit wird von der Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt Research Institute jährlich erhoben – dieses Jahr zum zwölften Mal. Dass die Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention faktisch nicht vorankommt, schreibt die Studie neben der wirtschaftlichen Situation vor allem der mangelnden Beschäftigungsbereitschaft der Unternehmen zu.
Ein Viertel der Unternehmen erfüllt die Beschäftigungspflicht nicht
Jedes vierte Unternehmen in Deutschland stellt trotz der gesetzlichen Verpflichtung keinen Menschen mit Behinderung ein, sondern zahlt stattdessen eine sogenannte Ausgleichsabgabe. Weniger als 39 Prozent der dazu verpflichteten Unternehmen erfüllen die 5-Prozent-Quote vollständig. Mehr Bereitschaft zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung soll die Erhöhung der Ausgleichsabgabe bringen, die seit dem 1. Januar dieses Jahres in vier Stufen gestaffelt ist. In der höchsten Stufe fallen aktuell 720 Euro für jeden nicht besetzten Arbeitsplatz pro Monat an. Ab dem 1. Januar 2025 erhöht sich dieser Betrag auf 815 Euro.
Die Beschäftigungspflicht besteht ab 20 Mitarbeitenden und mehr pro Betrieb. Derzeit trifft das auf 179.000 Unternehmen in Deutschland zu. Das ist mehr als in den Vorjahren. Damit sollte die Zahl der Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung ebenfalls steigen. Laut Inklusionsbarometer Arbeit 2024 sind gesamtwirtschaftlich jedoch nur 4,4 Prozent der Menschen mit Behinderung beschäftigt.
Das Inklusionsbarometer Arbeit als Infografik mit den zehn erhobenen Faktoren finden Sie auf der Internetseite der Aktion Mensch unter: aktion-mensch/inklusionsbarometer